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Wetterkapriolen auf Knopfdruck

Juni 2016

Wirtschaft | Firma feiert 20-jähriges Bestehen / Prüfschränke testen neuentwickelte Produkte

Sturm, Starkregen – draußen spielt derzeit das Wetter verrückt. Die Hechinger Firma CTS kann das Klima auf Knopfdruck einstellen. Allerdings nur in ihren Klimaschränken, die sie weltweit verkauft.

Vor 20 Jahren wurde CTS (Clima Temperatur Systeme) in Hechingen gegründet – dieser Anlass wird Ende Juni mit einem Mitarbeiterfest gefeiert. Die drei »Gründerväter« stammen aus Hechingen, Haigerloch und Tailfingen. Sie entscheiden sich 1996 für den Standort Hechingen, weil ihnen die Stadt besonders engagiert bei der Suche nach Firmenräumlichkeiten half. So zog das anfangs ganz kleine Unternehmen unter die Sternenbäck-Halle im Industriegebiet. Mittlerweile hat CTS ein eigenes Gebäude, das bereits vier Mal erweitert wurde. Die Bemühungen der Stadt haben sich im Rückblick gelohnt: Heute arbeiten 135 Mitarbeiter bei der Firma.

Das Unternehmen ist fest in Familienhänden, Nathalie Maute und Philipp Jehs haben bereits die Plätze ihrer Väter eingenommen. Von den »Gründervätern« ist nur noch Rainer Modes aktiv eingebunden, seine Tochter wird aber auch bald nachfolgen: Dann ist die Dreierführungsspitze aus der zweiten Generation komplett. Was die Firma herstellt? CTS produziert Umweltsimulationsgeräte für Produkttests. Autohersteller sind die größte Kundengruppe. Sie testen mit CTS-Kammern beispielsweise, wie ein Airbag bei Minus 40 Grad reagiert. Aber auch Käseverpackungen oder Haarspray wurden mit den Kammern schon erprobt. Halten die Haarlocken auch bei Wind und Regen? Diese Klimabedingungen lassen sich in den CTS-Kammern simulieren.

Tests der Kunden sind manchmal ein Geheimnis

An den Versuchen selbst ist CTS nicht beteiligt, die Firma stellt für andere Unternehmen nur das nötige Versuchsequipment her. Manchmal sei es ein Geheimnis, was die Kunden mit den Kammern testen würden, erklären die Geschäftsführer. Klar sei aber, »wenn Daimler anfragt«, dann wisse man, in welche Richtung es gehe. So bekommt CTS auch mit, was die neusten Trends der Wirtschaft sind, an was gerade geforscht wird – und das, bevor die Verbraucher es tun.

Vor 15 Jahren seien Tests mit Wasserstoffmotoren wichtig gewesen, dann kam die Solarenergie. Gerade gehe es oft um Lithium-Ionen-Batterien – das heißt um Elektrofahrzeuge. »Unser Kundenstamm verändert sich nicht wahnsinnig, aber die Produkte, die sie herstellen «, weiß Geschäftsführer Philipp Jehs. Es gibt sehr kleine CTS-Schränke – in der Größe von etwa einer Mikrowelle – und sehr große, in die auch mal ein ganzes Auto reinpasst. »Es ist kein Gerät wie das andere«, berichtet Geschäftsführerin Nathalie Maute stolz, »das ist, was den Job interessant macht.« Die Kammern können »alles simulieren, was in der Umwelt auch vorkommt«. Ein Orkan auf der Nordsee – kein Problem. Temperatur, Wind, Vibration sind auf Knopfdruck einstellbar. »Was alles im Vorfeld geprüft wurde, das kriegt man im Alltag gar nicht mit«, verrät die junge Geschäftsführerin.

Das Familienunternehmen bekennt sich zum Standort. »Wir legen Wert darauf, dass viel aus der Region kommt«, meint Nathalie Maute. Und das sowohl bei dem Material als auch bei den Mitarbeitern. Philipp Jehs erklärt warum: »Grundsätzlich ist es von Vorteil, wenn Mitarbeiter aus der Region kommen. Da besteht weniger die Gefahr, dass sie wieder zurück in die Heimat wollen.« Die im Betrieb groß gewordenen Mitarbeiter seien später die besten – deshalb gibt es in der Firma auch immer Auszubildende.

Geschäftsführer der CTS

Die Geschäftsführer von CTS sind stolz auf ihr Familienunternehmen (von links):
Philipp Jehs, Nathalie Maute und Rainer Modes.

Von Natascha Kübler vom